Was Bedeuten Doppelvorstellungen

Inhaltsverzeichnis

Welcher Freelancer hat nicht schon die E-Mail im Postfach gehabt:

„Bitte stellen Sie sicher, dass Ihr Profil bei dieser Anfrage nicht doppelt angeboten wird.“

Gut, ich kann halbwegs sicherstellen, dass ich mich nicht auf das gleiche Projekt bewerbe, wenn ich weiß, um welchen Kunden es geht. Aus Gründen des Mandantenschutzes gibt der Vermittler aber nur ungern seine Information heraus. Also bleibt mir, als letztes Glied in der Kette, nur, mich nicht mehr auf z.B. „Java Entwickler Raum Bayern“ zu bewerben. Natürlich gibt es in ganz Bayern auch nur einen Java Entwickler-Job, oder?

Vergleichen wir mit einer klassischen Verkaufssituation

Lassen Sie uns aber doch einmal in eine andere Branche schauen, die auch eine Art Vermittlungsgeschäft macht: Apotheken. Wir werden also mehrere Apotheken gehen und uns über Präparate mit bestimmten Inhalten erkundigen. Der Einfachheit halber nehmen wir eine kleine Anzahl an Apotheken, ich wähle dazu drei. Und wir wählen ein beliebiges Präparat, zu dem es bereits Generika gibt. Ansonsten wäre die Auswahl ja doch etwas eingeschränkt.

Apotheke 1: Wir bekommen das Markenprodukt und wahrscheinlich 3 Generika angeboten. Also M, G1, G2, G3.

Apotheke 2: Wir bekommen das Markenprodukt und wahrscheinlich 3 Generika angeboten. Also M, G1, G3, G4.

Apotheke 3: Wir bekommen das Markenprodukt und wahrscheinlich 3 Generika angeboten. Also M, G2, G4, G6.

Halten wir jetzt an dem Grundsatz von weiter Oben fest, dass Doppelvorstellungen grundsätzlich schlecht sind und demnach nicht weiter in Betracht gezogen werden dürfen, folgt, dass das Markenprodukt das schlechteste sein muss. Schließlich ist es uns ja 3 mal angeboten worden. Ebenso fallen die Generika G1, G2, G3 und G4 heraus. Nur das Generikum G6 ist unserer Regel nach gut genug weiter betrachtet zu werden. Sollte unser Wirkstoff nun gerade Acetylsalicylsäure sein (Markenname Aspirin), schließen wir mit absoluter Sicherheit das Produkt von Bayer (Aspirin), von Ratiopharm (ASS), Hexal (ASS), Stada (ASS) und 1-A Pharma (ASS) ausgeschlossen. Wer jetzt eben an das Medikamentenschränkchen gehen will um die Medikamente herauszuholen, bitte haben Sie noch ein wenig Geduld. Es bleiben nämlich nur noch wenige Hersteller über. Ich habe nur noch einen gefunden: ALIUD Pharma. Hatte den jemand in seinem Medikamentenschränkchen? Nein, auch von den Doppelvorstellungen genommen?

Zurück zum Problem

Wir sehen ganz klar, Auftreten an einem Markt heißt, dass der Hersteller eines Produkts ein besonderes Interesse hat, sein Produkt zu vermarkten. Bei einem Freelancer heißt das, dass er ein Interesse hat, sein Wissen und sein Können einzubringen.

Andererseits ist natürlich verständlich, dass ein Auftraggeber aus einer großen Menge an Bewerbern wählen möchte. Dafür sucht er sich mehrere Personalvermittler, die ihm Vorschläge unterbreiten sollen. Wenn jetzt 4 Vermittler beauftragt werden jeweils 5 Vorschläge zu unterbreiten, erwartet man einfältiger Weise 20 verschiedene Antworten. Da sich üblicherweise alle Vermittler dem (einen) Pool an Freelancern bedienen sind Doppelungen nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Schließlich suchen alle nach den gleichen Kriterien.

Es wäre demzufolge sinnvoll, nur einen Vermittler zu beauftragen. Damit lassen sich erfolgreich Doppelbewerbungen filtern, allerdings durchsucht man möglicherweise nur noch einen kleineren Teil des Marktes.

Andererseits, wenn das Signal-Rausch-Verhältnis bei Vermittlern dann doch so schlecht wird, könnte man natürlich auch Alternativen in Erwägung ziehen. Wenn also schon das personalintensive Herausfiltern von unpassenden Bewerbern am eigenen Personal hängen bleibt, so könnte man sich sicher auch den Zwischenhändler sparen und mit dem Freelancer direkt einen Vertrag schliessen.

Setzen wir uns allerdings in die Rolle des Vermittlers, so sieht die Welt schon wieder anders aus. Der hat natürlich ein Interesse daran ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen zu können. Insbesondere ist er nicht daran interessiert, Vergleiche zu anderen Vermittlern einzugehen. Zu leicht ließe sich sonst der Vermittlungsaufschlag berechnen, ist auch nur ein Vermittler mit einer „Open Book“ Policy mit unter den Bietern (wie z.B. die 4Freelance).

Resumé

Es bleibt die Unvereinbarkeit der Anforderungen. Wenn jemand also eine Exklusivität sucht, so gibt es nur eine Wahl: Einen entsprechend dotierten Vorvertrag – oder die Preisgabe des Auftraggebers. Wenn sich jemand über Doppelvorstellungen in der HR Abteilung wundert: Der Markt an qualifizierten ITlern ist nicht so groß, wie euch der Vermittler glauben machen will.

FÜr mich?

Ja, wer als BWL sein Marktmodell nicht verstanden hat, sollte vielleicht besser seinen Master Degree zurückgeben und die Studiengebühr zurückverlangen, als sich bei mir zu beschweren…